ISG Provider Lens™ Next-Gen Private Hybrid Cloud - Data Center Solutions & Services - Managed Hosting for Midmarket - Germany 2022 (German)

12 Jul 2022
by Ulrich Meister, Wolfgang Heinhaus, Katharina Kummer, Jan Erik Aase
$2499

Die Nachfrage nach IT bzw. Cloud Services in Deutschland steigt auf das höchste Niveau.

Der Markt für Infrastruktur-Outsourcing wächst ständig weiter; dabei sinken die Stückpreise Jahr für Jahr. Die Anbieter versuchen, durch Serviceautomatisierung diese versprochene Preissenkung und auch die höhere Mitarbeiterfluktuation und die steigenden Mitarbeiterkosten auszugleichen. Gleichzeitig sind die Gefahren hinsichtlich Cyberkriminalität und die Komplexität der zu beherrschenden Cloud-Landschaften weiter angestiegen.

Der europäische Markt für IT- und Business-Services ist in sehr guter und nach wie vor robuster Verfassung: Die Stärke des Managed-Service-Segments setzte sich im ersten Quartal 2022 weiter fort. In diesem Zeitraum stieg das Volumen des Gesamtmarkts, der sowohl As-a-Service-Leistungen als auch Managed Services beinhaltet, um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. ISG führt den Anstieg auf ein hohes Wachstum in den Teilbereichen IT-Outsourcing (ITO) und Business Process Outsourcing (BPO) zurück. Hinzu kommen starke Ergebnisse in Großbritannien, Frankreich und der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz). Im ITO-Umfeld trugen insbesondere ADM-Services (Application Development & Maintenance) sowie Infrastrukturdienstleistungen dazu bei.

Die steigende Nachfrage wird getrieben durch die immer stärker einsetzende Digitalisierung, verbunden mit dem Wunsch nach Resilienz und einer immer höheren Agilität in modernen Unternehmen. Für die gewünschte verbesserte Agilität nutzen Unternehmen Cloud-Technologien in Rechenzentren und Hosting- und Colocation-Einrichtungen, um eine schnelle Bereitstellung neuer Dienste in der am besten geeigneten Infrastruktur zu ermöglichen. Dabei ist der Ruf nach Service-Unterstützung laut geworden, weil das Handling solcher Architekturen und Technologien komplex und in den meisten Fällen mit eigenen Mitarbeitern nicht zu stemmen ist. Anwenderunternehmen wollen immer seltener in eigene Hardware investieren und setzen vielmehr auf die Flexibilität und Skalierung auf Seiten der Cloud-Anbieter, um ihre CAPEX, also Investitionsausgaben, zu reduzieren. Die meisten Service Provider bieten sowohl

Managed Services als auch Managed Hosting an, die Angebote sind somit fließend und überlappen sich. Für den Kunden ist es daher wichtig, den richtigen Provider auszuwählen, der ihn umfassend bei der Planung, Umsetzung und dem Betrieb unterstützen kann. Managed Hosting Provider, die bisher eigene Rechenzentren besaßen und betrieben haben, setzen verstärkt auf die Nutzung von Colocation Services; dadurch steigt der Bedarf an weiteren Colocation- Datacentern. Die Klientel besteht aus Integratoren, Unternehmen, die ihr Rechenzentrum verkleinern oder ganz schließen, und Public Cloud Providern, die zum Teil keine eigenen Datacenter mehr bauen, sondern die Flächen und Dienstleistungen von Colocation- Anbietern nutzen. Mit Blick auf den DACHRaum suchen über 1.000 Service Provider bzw. Hoster in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz den Zugang zu nahezu 100 Millionen Einwohnern und über 5 Millionen mittelständischen Firmen und Konzernen. Cloud-native Anwendungen sind so konzipiert, dass sie APIs und Microservices verwenden, um Daten schnell auszutauschen. Legacy- Anwendungen, die sich außerhalb der Cloud-Infrastruktur befinden, sollten diese Datenübertragungen nicht verlangsamen, und benötigen daher Netzwerke mit geringer Latenz. Hosting- und Colocation- Anbieter bieten viel bessere Netzwerke als das, was Kunden vor Ort konfigurieren können. Netzwerke mit niedriger Latenz sind für qualitativ hochwertige Dienste über große Entfernungen unerlässlich.

Die Anzahl der Anwenderunternehmen, die mit einer maximalen Latenz von 35 Millisekunden oder sogar darunter versorgt werden wollen, ist stark angestiegen und wird dank anhaltender Digitalisierungsvorhaben weiter zunehmen.

Managed Services

Die Verwaltung hybrider Infrastrukturen erfordert Tools für den integrierten Infrastrukturbetrieb. In den meisten Fällen bilden VMware- und ServiceNow-Produkte die Grundlage, auf der Dienstanbieter maschinelles Lernen ausführen, um die Automatisierung zu entwickeln. Fortschrittliche Serviceplattformen automatisieren die Analyse von Vorfällen, um wahrscheinliche Grundursachen vorzuschlagen, mehr kontextbezogene Informationen für Support-Teams bereitzustellen und/oder die Vorfallslösung zu automatisieren, wodurch die mittlere Zeit bis zur Erkennung (MTTD) und die mittlere Zeit bis zur Reparatur ( MTTR) verringert werden. Dienstleister werden weiterhin Abläufe automatisieren, um die Service Levels zu verbessern und die Kosten zu senken. Midmarket-Kunden möchten das Infrastrukturmanagement vereinfachen und ihr Betriebsrisiko reduzieren. Große Unternehmen wollen Serviceunterbrechungen reduzieren, um ihre Servicequalität zu verbessern. Führende Dienstleister bieten eine robuste Automatisierung, um die Qualität zu verbessern und das Management zu vereinfachen.

Managed Services haben sich dabei längst zum Unterstützer einer Multi- Cloud- und somit Multi-Plattform- Landschaft weiterentwickelt, gleichgültig ob Private, Public oder Hybrid Cloud. Teilweise werden auch Mainframe-Dienste eingebunden. In der Konsequenz ist das Handling sehr viel komplexer geworden.

Managed Service Provider sind auf die Herausforderungen vorbereitet und verfügen über ausreichend gut ausgebildete Experten mit entsprechenden Zertifizierungen im Service- und Produkt- sowie Partnerbereich, beispielsweise Hyperscaler. Relevante Provider unterhalten Partnerschaften zu mehreren Hyperscalern, mindestens aber zu einem wie bspw. AWS oder Microsoft (Azure). Anbieter haben ihre Modelle für maschinelles Lernen erweitert, um Kunden Nutzungsanalysen und Erkenntnisse zur Optimierung der Infrastruktur durch Konsolidierung und richtige Dimensionierung bereitzustellen.

Große Unternehmen schätzen die Möglichkeit, die Services mehrerer Public Clouds in Anspruch nehmen zu können, da sie unterschiedliche Funktionen anbieten und somit nicht nur Differenzierung bieten, sondern auch als zweites Standbein gesehen werden. Services werden immer weiter verfeinert und sind besonders durch Automatisierung und Intelligenz gekennzeichnet, um die Verwaltungsqualität zu verbessern, die Produktion zu beschleunigen und sicherer zu machen sowie proaktives Management und Selbstheilung im Fehlerfall sicherzustellen.

Die Herausforderung für alle Service Provider wird es sein, ihren Kunden industriespezifische Technologie-Stacks anzubieten, um den Kunden damit eine noch effizientere, auf sie zugeschnittene Infrastruktur zur Verfügung stellen zu können.

Führende Anbieter für Großkunden und Konzerne sind Accenture, Arvato Systems, Atos, Capgemini, Computacenter, DXC, Fujitsu, IBM, Infosys und T-Systems. Führende Anbieter für den deutschen Mittelstand sind All for One Group, Axians, CANCOM, Claranet, DATAGROUP, Deutsche Telekom (TDG), Materna, PlusServer und q.beyond.

Managed Hosting

Diese Studie fand im Jahr 2021 mehr Wettbewerber auf dem Managed- Hosting-Markt. Dieser Markt, der einst durch den Einzug von Public-Cloud- Hyperscalern bedroht war, wird jetzt mit neuen Technologien neu belebt. Hosting-Provider bieten automatisierte Self-Service-Plattformen an, die das Portfolio von Public Cloud Services nachahmen. Über Hyper-Konnektivität sind Hosting-Plattformen mit Cloud- Anbietern integriert. High-End- Infrastrukturtechnologie macht Hosting attraktiv für die Ausführung von stabilen Anwendungen, die nicht von Cloud- Diensten wie Auto-Scaling profitieren würden. Immer mehr Hosting-Anbieter offerieren Bare-Metal-Server auf Payper- Use-Basis, um kundenspezifische Anforderungen zu unterstützen.

Die Asset-Lastigkeit des Geschäftes führt dazu, dass die Kluft zwischen den großen etablierten Anbietern und jüngeren/kleineren Anbietern immer mehr wächst. Die Service Provider haben ihren Schwerpunkt längst auf die Cloud gelegt. Private Cloud Hosting-Ressourcen und deren Integration in hybride Betriebsmodelle stehen in dieser Studie im Vordergrund. Die Anbieter haben ihre Angebote weiterentwickelt und offerieren hybride Cloud Services, die beliebig kombinierbar sind und auf einer einzigen Plattform betrieben werden.

Viele Unternehmen finden es schwierig, Legacy-Anwendungen in Public-Cloud- Infrastrukturen zu integrieren, und ziehen es vor, sie in Colocation-Rechenzentren auszuführen oder sie zu Managed Hosting Services zu migrieren. Dienstanbieter können Colocation, Hosting und Cloud von einer einzigen AIOps-Plattform aus verwalten und Kunden ein cloud-ähnliches Erlebnis auf jeder Infrastruktur bieten.

Die meisten Anbieter unterhalten mit mindestens einem der großen Public Cloud-Anbieter Partnerschaften, in den meisten Fällen mit Microsoft. Je nach Größe und Ausstattung des Service Providers und der Kundenanforderungen existieren weitere Public-Cloud- Partnerschaften mit AWS, Google, IBM, Oracle oder Alibaba. Die Service-Experten der Provider sind entsprechend zertifiziert und verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz für den Betrieb über alle Cloud- Umgebungen hinweg. Kunden werden auf dem Weg in die Cloud teilweise umfassend von der Transformation bis hin zur Inbetriebnahme unterstützt. Die Colocation-Anbieter haben teilweise neben den Housing Services das Angebot erweitert und bieten zusätzlich Managed Cloud Hosting-Dienste an. Der Trend hin zu Managed Services führt auch dazu, dass manche Hoster ihre eigenen Rechenzentren ganz oder teilweise aufgeben, und zwar aus mannigfaltigen Gründen wie dem Mangel an Platz für Rechnerressourcen oder einer veralteten technischen Infrastruktur, für die sich eine Ertüchtigung derzeit ohne weitere Investitionen in Bereichen wie IoT und Edge schwerlich lohnt. Zudem können häufig Compliance-Richtlinien nicht mehr eingehalten werden, so dass einige Hoster lieber dazu übergehen, abgegrenzte Flächen bzw. Cages in den hochsicheren, zertifizierten Gebäuden der Colocation-Anbieter anzumieten. Dies hat einen großen Vorteil für den Service Provider, weil Colocation- Betreiber ihrerseits hochgradig auf die Rechenzentrumsinfrastruktur spezialisiert sind. Deren Kerngeschäft ist es, sich um die technischen Komponenten und somit auch Netzwerk- und Server-Hardware, die physikalische Gebäudesicherung, generelle RZ-Standardisierung, Carrierund Public-Cloud-Anbindung und last but not least auch den Energieverbrauch bzw. die CO2-Werte zu kümmern. Der Nachteil dieser Entwicklung ist, dass sich das verbleibende Serviceportfolio deutlich reduziert und nur hocheffiziente Provider überleben.

Der Cloud-Betrieb wird vorwiegend mit Produkten von VMware, Nutanix, Red Hat oder Microsoft unterstützt. Die Provider entwickeln ihr Angebot kontinuierlich weiter, automatisieren und beschleunigen die Betriebsabläufe verstärkt mit KI-Unterstützung und vereinfachen die Workloads mit Container- Management-Lösungen wie Kubernetes. Damit wird die Verwaltung sicherer und Betriebsunterbrechungen werden verhindert. Aus Sicherheitsgründen werden die Daten in georedundanten Rechenzentren verarbeitet und abgelegt.

Führende Anbieter für Großkunden und Konzerne sind Atos, Arvato Systems, Fujitsu, IBM, Rackspace und T-Systems. Führende Anbieter für den deutschen Mittelstand sind Axians, CANCOM, Claranet, DATAGROUP, Deutsche Telekom (TDG), NTT DATA, PlusServer und q.beyond. In diesem Quadranten werden Colocation Service Provider beurteilt, die mehrere große Rechenzentren national und international betreiben und mit großen Housing-Flächen und einem breiten Serviceangebot für Unternehmen und Dienstleister aufwarten, die auch global agieren.

Colocation Services

Ein Drittel der Rechenzentrumskapazität in Deutschland wird von Cloud- Computing beansprucht. Mehrere Studien gehen davon aus, dass bis 2025 Cloud-Rechenzentren die Mehrheit bilden werden. Dies begünstigt den Ausbau digitaler Netzwerke und die jetzt rasch voranschreitende Digitalisierung Deutschlands – deutlich zu erkennen im Vorjahresvergleich des Datendurchsatzes des DE-CIX-Knotens in Frankfurt, einer der größten weltweit. Mit ca. 1100 angeschlossenen Kunden konnte das zweite Jahr in Folge der Durchsatz um 1 Tbit/s erhöht werden (2020: 9,1 Tbit/s, 2021: 10 Tbit/s). Ähnliche Verbesserungen wurden auch in den Internetknoten Hamburg und München verzeichnet. Weltweit wurden von DE-CIX insgesamt 38 Exabyte bewältigt. Themen wie Integration und Sicherheit sind erfolgreich gemeistert worden und haben einen neuen Standard erreicht. Darauffolgend wurden letztes Jahr Entwicklungen angestrebt mit dem Ziel, die Usability zu erhöhen, um einen leichteren Umgang mit den gebuchten Leistungen zu ermöglichen.

Der gestiegene Bedarf in Kombination mit einer anhaltenden Ressourcenknappheit hat bei den in den letzten Jahren gebauten Rechenzentren zu einem neuen ökonomischen Bewusstsein geführt. 2020 lag der Durchschnitt des PUE-Wertes (Power User Effectiveness) noch bei 1,63 – inzwischen sinkt der Durchschnitts-PUEWert von jedem neuen Rechenzentrum auf 1,3 und weniger. Dem gegenüber hat sich die Zahl der installierten Workloads pro Kilowattstunde Strom seit 2010 verfünffacht. Rechenzentren haben einen gewaltigen Energiebedarf und verbrauchen etwa 3% des in Deutschland benötigten Stroms. Um diese Effizienz zu erreichen, wurden moderne Kühl- und Passivkonzepte ins Leben gerufen, und die technischen Innovationen beschränken sich nicht nur auf die Temperatur. Innerhalb der Racks wird auf eine optimale Interoperabilität der Hardware geachtet – dies erhöht die Leistungsdichte in der verfügbaren Fläche. Die Brandgefahr wurde deutlich reduziert, und vorhandene Hardware wird so optimal genutzt und kann länger genutzt werden.

Investitionen in Rechenzentren unter 40kW sind nicht mehr rentabel, und das Zeitalter der großen Rechenzentren mit mehr als 5 MW hat begonnen – davon gibt es in Deutschland mittlerweile 90 Stück; sie liefern die Hälfte der in Deutschland verfügbaren Kapazität. Diese dringende Notwendigkeit von mehr Kapazitäten hat für Rechenzentrumsbetreibern einen finanziellen Vorteil bezüglich der Nachhaltigkeit gebracht und sollte als Fackelträger für Investitionen in Nachhaltigkeit dienen. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Bundesrepublik nicht nur zuverlässig Strom liefert, sondern die eigene Nachhaltigkeits- Politik lukrativ gestaltet. Die voranschreitende Digitalisierung sollte in Genehmigungsverfahren berücksichtigt werden, denn noch immer werden von Rechenzentrumsbetreibern die komplexen Verfahren moniert; Deutschland begrenzt damit Innovationen für mehr Nachhaltigkeit. Dieses Problem wurde schon 2018 von der eco Kompetenzgruppe deutlich angesprochen.

Führende Anbieter für Großkunden, Konzerne, Service- und Cloud- Provider sind CyrusOne, Datacenter One, Equinix, Interxion, ITENOS, maincubes, noris network, NTT GDC und Telehouse, als Rising Star Atlas Edge. Führende Anbieter für den deutschen Mittelstand sind KAMP, myLoc, Pfalzkom, PlusServer, STACKIT und TelemaxX, als Rising akquinet.

Access to the full report requires a subscription to ISG Research. Please contact us for subscription inquiries.

Page Count: 44
QUESTIONS?
To purchase this product or for more information, please contact your account manager: